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Familiärer Brustkrebs
Im November 2015 hatten wir ein Treffen mit Gabi Graf, einer Betroffenen mit familiärem Brustkrebs und Dr. Alois Lang (Oberarzt Interne Feldkirch, Leiter der Onkologie, Krebsspezialist).
Die beiden führten uns dabei in das Thema familiärer Brust- und Eierstockkrebs (ausgelöst durch das BRCA-1 oder BRCA-2 Gen) ein.
Wir beabsichtigen, innerhalb der Frauenselbsthilfe nach Krebs Vorarlberg eine Gruppe für diese speziell betroffenen Frauen einzurichten, unter Begleitung von Gabi Graf mit Unterstützung von Herrn Dr. Lang und Frau Dr. Margit Sandholzer.
1996 waren die Frauen in Gabi Graf‘s Familie die ersten in Österreich, die sich einem Gentest unterzogen, um zu erfahren, ob es eine genetisch bedingte Veranlagung für Krebs in ihrer Familie gibt. Gabi selbst, ihre Mutter und eine ihrer Schwestern wurden dabei positiv getestet, sind also Trägerinnen der Gene BRCA-1 oder BRCA-2. Bei einem positiven Test haben Frauen die Möglichkeit, sich Brüste und Eierstöcke entfernen zu lassen, um so eine Krebserkrankung zu verhindern. Etwa 15 Frauen in Vorarlberg haben sich bereits zu diesem Schritt entschlossen. Gentests sind sinnvoll, wenn innerhalb mehrerer Generationen einer Familie drei Frauen unter 60 Jahren, zwei unter 50 Jahren oder eine Frau unter 35 Jahren an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind.
In den nächsten 2 - 5 Jahren soll hier ein Schwerpunkt gesetzt und versucht werden, bei möglichst vielen Frauen „Ahnen zum Wissen zu machen“. Es kann sich auch um familiären Brustkrebs handeln, wenn nicht in jeder Generation der Familie eine Brustkrebserkrankung auftritt und auch männliche Nachkommen können Träger dieses Gens sein (es kann neben Brustkrebs auch Gebärmutterhalskrebs, Eierstockkrebs oder Prostatakrebs auslösen). Zudem wird beobachtet, dass die betroffenen PatientInnen von Generation zu Generation jünger werden.
Für betroffene Frauen sind spezielle Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen. Diese sehen ab dem 25. Lebensjahr unter anderem 1x jährlich eine MR-Mammographie vor, ab dem 35. Lebensjahr zusätzlich 1mal jährlich eine "normale" Mammographie. Die Frauen können sich aussuchen, ob sie diese Untersuchungen 1mal im Jahr gemeinsam, oder aber zeitlich versetzt, also z.B. im Abstand von einem halben Jahr durchführen lassen. Die Testung von Blut- oder Gewebeproben findet zurzeit noch in Wien im AKH statt. In naher Zukunft wird es aber möglich sein, sich (mittels einfachem Schleimhautabstrich) direkt in Vorarlberg testen zu lassen. Da von allen operierten Tumoren Gewebeproben im LKH Feldkirch konserviert wurden, ist ein Test auch dann möglich, wenn Erkrankungen schon lange zurückliegen.
Bei allen diagnostischen Fortschritten ist es sehr, sehr wichtig, sich vorher über mögliche psychische Belastungen im Klaren zu sein und vorher eine Entscheidung zu treffen, was man mit dem Wissen macht, falls der Test positiv ist. Selbstverständlich gibt es auch das Recht auf „NICHT WISSEN“.
Für Informationen steht Gabi Graf unter der Telefonnummer: 0664/859 41 53 gerne zur Verfügung